1.000 First Responder Einsatz am 24.05.2013 PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Tobias Brinkmann   
Freitag, den 24. Mai 2013 um 19:43 Uhr

Am Freitag, 24.05.2013 war es soweit, die First Responder der Feuerwehr Heigenbrücken haben ihren Eintausendsten Einsatz seit Einführung des Systems im Oktober 1999 abgewickelt. Sie wurden nach Neuhütten, Lkr. Main-Spessart, zu einem Herzinfarkt alarmiert. Die Erst-Helfer konnten bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes schon die ersten Maßnahmen wie Blutdruckmessen und Sauerstoffgabe und weitere durchführen und so zur Stabilisierung des Patienten beitragen.

Das Ersthelfersystem, das von den Feuerwehren "First Responder" und vom Rettungsdienst "Helfer vor Ort" (HvO) genannt wird, hat sich im Landkreis etabliert – 13 Wehren und elf BRK-Bereitschaften leisten einen solchen Dienst. Dazu kommen noch zwei First-Responder Standorte in der Stadt Aschaffenburg.

Im Jahr 1999 war das System im Landkreis Aschaffenburg noch recht jung. Es gab noch nicht einmal eine Handvoll solcher Einheiten und so war dieses System bei der Bevölkerung auch in Heigenbrücken unbekannt. Viel Vorarbeit und auch Überzeugungsarbeit wurde durch Dr. Joachim Brinkmann, der schon früh die positiven Zeichen dieser Einrichtung erkannte, bei den Verantwortlichen in der Feuerwehr und bei der Gemeinde geleistet. Die Gemeinde Heigenbrücken mit ihren Gemeinderäten erkannte schnell, dass dieses System für die Spessartgemeinde Sinn macht, soweit ab vom nächsten Rettungsdienststandort. Durch die Zustimmung aller Beteiligten konnte für die Bevölkerung in Heigenbrücken ein Mehrwert an Sicherheit und Versorgung erreicht werden. Die Gemeinde übernahm die Kosten für die Ausbildung sowie die Anschaffung des notwendigen Einsatzmaterials.

Kamen am Anfang noch irritierte Blicke des Hilfesuchenden, wundertet sich heute, gut 13 Jahre später, keiner mehr, wenn die Wehr als Helfer in einer medizinischen Notlage da steht. Das System hat sich bewährt, was der Blick auf die Einsatzzahlen deutlich zeigt. Mittlerweile verzeichnen die medizinischen Ersthelfer in Heigenbrücken circa 120 Alarmierungen jährlich und nach wie vor steigen die Einsatzzahlen.

Ursprünglich deckten die First Responder Heigenbrücken die Gebiete rund um Heigenbrücken mit Ortsteil Jakobsthal sowie den Ort Heinrichsthal ab. Im Jahr 2003 wurden die First Responder auch mehrfach in den Nachbarlandkreis Main-Spessart alarmiert. Dies nahm man zum Anlass, das System auch in den Nachbargemeinden vorzustellen und die offizielle Genehmigung für eine Alarmierung in den Nachbargemeinden Neuhütten, Wiesthal, Krommenthal und Habichsthal zu beantragen. Dies erfolgte nach Rücksprache mit den Feuerwehren vor Ort. Im Jahr 2004 hat die Feuerwehr Heinrichsthal einen eigenen First Responder Standort gegründet, um schnelle qualifizierte Erste-Hilfe im Ort leisten zu können.

Das First Responder System, als Glied vor dem professionellen Rettungsdienst, hat sich bewährt. So beträgt der durchschnittliche Zeitvorteil der First Responder Heigenbrücken vor Eintreffen des Rettungsdienstes in Landkreis Aschaffenburg ca. 14 Minuten und im Landkreis Main-Spessart noch ca. 6 Minuten. Im Schnitt werden sie alle 2,5 Tage zu einem medizinischen Notfall alarmiert.

1.000 Einsätze in gut 13 Jahren bedeuten auch 1.000 Patienten mit den unterschiedlichsten Schicksalen. Hier dazu mal noch ein paar statistische Daten:

Verteilung der Alarmierungszeiten:
06:01 bis 14:00 Uhr: 35% der Einsätze
14:01 bis 22:00 Uhr: 44% der Einsätze
22:01 bis 06:00 Uhr: 21% der Einsätze

Verteilung der Einsatzorte:
53,3% in Heigenbrücken
5,8% in Jakobsthal
1,4% in Heinrichsthal
17,5% in Neuhütten
13,4% in Wiesthal
3,5% in Krommenthal
4,6% in Habichsthal
0,5% an sonstigen Orten die nicht genau zugewiesen werden können

Verteilung der Einsätze nach der Örtlichkeiten:
67,6% im Haushalt
13,3% auf der Straße
1,9% auf der Arbeitsstelle
3,7% in Wald und Flur
1,2% in Kirchen und auf Friedhöfen
4,2% in Gaststätten
8,1% sonstige (Sportplätze, Wildpark, Bahnhof)

An der Einsatzstelle sind 63 Patienten verstorben, hiervon wurden 52 Patienten reanimiert. 11 Reanimationen waren Primär erfolgreich.

Bei 58 Einsätzen war ein Hubschrauber mit an der Einsatzstelle, entweder als direkter Notarzt oder als zusätzlicher Notarzt zum schnelleren Transport des Patienten in ein Krankenhaus.

In 59% der Einsätze hatten wir einen männlichen und in 41% einen weiblichen Patient.

365 Tage im Jahr – 24 Stunden am Tag stehen die ehrenamtlichen Helfer bereit, wenn der Bürger über NOTRUF 112 Hilfe gerufen hat.